Zu Beginn der Krise, als im März die Schulen geschlossen wurden und der ein oder andere im Homeoffice gearbeitet hat, kam das erste Problem auf:
- Können die Kinder noch zum anderen Elternteil wechseln?
- Ist ein Besuch bei Papa oder Mama überhaupt möglich?
- Und was ist, wenn die Kinder die Großeltern der anderen Familie besuchen werden?
- Und, darf die eine Freundin, die hier täglich ein- und ausgeht auch bei dem anderen Elternteil ein- und ausgehen?
Fragen über Fragen
Diese erste Zeit haben nun alle irgendwie überstanden – Bund und Länder hatten den Patchworkfamilien den Wechsel der Kinder zugesagt und auch gegenseitige Besuche waren erlaubt.
Aber – wenn etwas erlaubt wird, ist das Problem noch lange nicht gelöst!
Wie reagiere ich, wenn das Kind plötzlich nun doch nicht mehr bei dem anderen Elternteil vorbeikommen soll – wegen Corona allgemein oder wegen der Schwiegermutter der anderen Familie, die Asthma hat und sehr verängstigt ist?
Wie erkläre ich dem Kind, dass das Wochenende bei Papa doch nicht stattfindet, weil wir angeblich zu viel Kontakt zu anderen Personen haben, da bei uns einfach mehr Personen leben?
Auch kommt es zu unterschiedlichen Aussagen und Meinungen, wenn ein Kind für zwei Wochen in Quarantäne muss? Bleibt es dann da, wo es gerade von der Quarantäne erfahren hat oder da, wo die Zeit in Quarantäne am bequemsten zu bewerkstelligen ist?
Zu zwischenmenschlichen Problemen kommt es sowieso, wenn ein Patchwork-Kind in Quarantäne geschickt wird oder – noch dramatischer, wenn die Corona-App des Kindes rot ist und Alarm schlägt!
Da kann es schon einmal vorkommen, dass sich das eine Elternteil drückt, mit dem Kind (das ja noch nicht volljährig ist) ins Corona-Testzentrum zu fahren, um es testen zu lassen.
Aber auch diese Zeiten haben wir überstanden und wähnen uns gerade in Ruhe und Geduld….. schon kommt das nächste Problem!
Ein Elternteil kann die Impfung gegen das Corona Virus kaum erwarten und sieht bereits das Ende der Krise und das andere Elternteil? Geht auf Distanz zur Impfung – will lieber abwarten und die Kinder auf keinen Fall impfen lassen.
Nun gut – bis die 16 und 17jährigen überhaupt die Möglichkeit haben, geimpft zu werden, wird noch etwas Zeit ins Land gehen.
Bleibt die Frage, wie mit dem Kontakt der Kinder zu Nicht-Geimpften zukünftig umgegangen wird. Kinder sind schließlich genauso Überträger des Virus wie Erwachsene.
Zu einfach ist die Auffassung „die, die sich nicht impfen lassen, sind selbst daran schuld, wenn sie krank werden“.
Die Vorstellung, dass ein Kind ein Familienmitglied, das auf die Impfung verzichtet hat, mit dem Virus ansteckt und dieses Familienmitglied dann in der Folge erkrankt, ist schrecklich.
Also wird das Distanzhalten ein wichtiger Punkt bleiben, Händewaschen sollte man mittlerweile nicht mehr erwähnen müssen. Vielleicht muss in der einen oder anderen Situation auch noch mal zur Maske gegriffen werden.
Wie man das zukünftig regeln kann, ob das überhaupt möglich ist bleibt ein spannender Punkt.
In Bezug auf das Virus setze ich auf Eigenverantwortung, Verantwortung für die Kinder und eine realistische Einschätzung von Situationen, in denen Menschen zusammentreffen werden. Da die realistische Einschätzung eher subjektiv ist stelle ich mich am besten schon mal auf weitere Probleme ein.